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Künftige Schocks für Europa:
Was kommt als nächstes?

Risiken und mögliche Antworten für das kommende Jahrzehnt

Abschätzung der Wahrscheinlichkeit,
der Auswirkungen und des
Zeitrahmens von 15 Risiken

Legende für die Infografik
Infografik über die Abschätzung der Wahrscheinlichkeit, der Auswirkungen und des Zeitrahmens von 15 Risiken für Europa.

Die Corona-Krise, Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Terrorattacken der Hamas gegen Israel mit der darauffolgenden Eskalation im Nahen Osten und auch auf den Straßen und Plätzen europäischer Städte – mit welchen weiteren Herausforderungen könnte es Europa in den kommenden Jahren zu tun bekommen? Kann man derartige Ereignisse überhaupt vorhersagen oder beruhen solche Annahmen lediglich auf Vermutungen? Und wie wendet man heraufziehende Krisen rechtzeitig ab? Schon während der Coronavirus-Krise hat das Europäische Parlament damit begonnen, künftige potenzielle Schocks zu überwachen.

Die Erfahrungen mit der Pandemie haben gezeigt, dass Bereiche, die in erster Linie in die nationale Zuständigkeit fallen, von Analysen und Diskussionen auf der EU-Ebene profitieren können. Obwohl beispielsweise das Gesundheitswesen ein Bereich mit begrenzter EU-Zuständigkeit ist, erforderte die Pandemie eine abgestimmte Reaktion auf europäischer Ebene, einschließlich neuer Finanzmittel und der Einleitung neuer Initiativen und Instrumente. Die Invasion Russlands in die Ukraine war für viele politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger und Beobachterinnen und Beobachter in Europa eine Überraschung, obwohl es in den Jahren zuvor durchaus handfeste Indizien für die revisionistische Haltung Moskaus gab – nicht zuletzt die Annexion der Krim im Jahr 2014. Um nicht wieder derartig überrascht zu werden, identifiziert die Studie potenzielle Gefahren und Herausforderungen, die Europa in den nächsten Jahren treffen könnten.

In der Ausgabe „Future Shocks 2023“, der zweiten dieser jährlichen Reihe, wird besonders auf Bereiche eingegangen, für die die EU primär verantwortlich ist. Dabei werden insgesamt 15 Risiken in den Sektoren Geopolitik, Klimawandel, Gesundheit, Wirtschaft und Demokratie herausgestellt, die im nächsten Jahrzehnt relevant werden könnten.

Es werden verschiedene Szenarien und Optionen beschrieben, von weiteren Destabilisierungsversuchen von Russland in Europa und Chinas Ambitionen zur „Wiedervereinigung“ mit Taiwan bis zum Zusammenbruch des Internets und dem Verlust der Biodiversität auf dem Planeten. Die identifizierten Risiken weisen unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten auf. Sie werden im Zeitraum von 2023 bis 2036 analysiert.

Als mögliche Reaktionen auf die Risiken wurden in der Studie zehn politische Handlungsoptionen präsentiert, die darauf abzielen, bestehende Governance-Strukturen zu stärken. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen finden sich bereits in Resolutionen des Europäischen Parlaments, in Stellungnahmen anderer EU-Institutionen sowie in Strategiepapieren von Think Tanks und Interessengruppen.

Mehr Informationen hierzu finden Sie in der Studie „Future Shocks 2023: Anticipating and weathering the next storms“, veröffentlicht vom Europäischen Parlament im Juli 2023, und im Beitrag „Future Shocks 2023: De-risking Europe’s global critical supply chains [Policy podcast]“, veröffentlicht von der EPRS Strategic Foresight and Capabilities Unit im August 2023.

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Regierungswechsel in Europa im Vergleich

Regierungs-
wechsel in Europa im Vergleich

Wie lange bleiben Regierungen in Europa wirklich im Amt?

Belgien, Finnland und Italien zählen zu den europäischen Ländern mit den kürzesten durchschnittlichen Amtszeiten der Regierung.

Statistik über die durchschnittliche Amtsdauer europäischer Regierungen.

Obwohl die europäischen Staaten in regelmäßigen Abständen nationale Wahlen abhalten, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Regierungen diese Zeitspanne auch vollständig im Amt verweilen.

2022 sah das Vereinigte Königreich den raschen Wechsel dreier Premierminister, unter ihnen war Liz Truss, die nur 49 Tage an der Spitze stand. Dies wirft viele Fragen auf: Ist solch ein rascher Wechsel gesund für die Demokratie? Wie oft geschieht das, und wie lange bleiben Regierungen in Europa typischerweise im Amt?

Eine Untersuchung des Pew Research Centers zeigte: In Europa wechseln Regierungen im Durchschnitt mindestens alle zwei Jahre. Besonders in Belgien, Finnland und Italien bleiben Regierungen oft nicht einmal ein Jahr im Amt. Im Gegensatz dazu steht Luxemburg, mit einer durchschnittlichen Regierungszeit von über viereinhalb Jahren. In Deutschland liegt der Durchschnitt bei knapp drei Jahren.

Aber warum ist das so? Das vorzeitige Ende von Regierungen kann durch verschiedene Prozesse beeinflusst werden, etwa durch Regierungsbildungen mithilfe von Koalitionen – ohne, dass Wahlen erforderlich sind – oder durch vorgezogene Neuwahlen, wenn eine Regierung vor einem geplanten Wahltermin zerbricht. Länder wie Belgien, Estland und Italien erlebten häufig mehr als zwei Regierungswechsel innerhalb einer Wahlperiode.

Es ist jedoch von zentraler Bedeutung, dass ein Land weiterhin regiert wird – auch in Zeiten, in denen ein neues Parlament konstituiert wird oder keine stabile Regierung gebildet werden kann. Hier kommen geschäftsführende Regierungen ins Spiel. Ein Beispiel: Die Niederlande wurden seit dem Zweiten Weltkrieg von 11 solcher Regierungen geführt.

Mehr zu diesem Thema finden Sie im Beitrag „Many countries in Europe get a new government at least every two years“, veröffentlicht im Januar 2023.

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Die Zukunft Europas sichern

Russlands Krieg gegen die Ukraine beenden und die Gefahren eines falschen Friedens vermeiden

Während die Ukraine unermüdlich um die Befreiung ihrer besetzten Gebiete gegen russische Invasoren ringt, wird international über potenzielle Wege zum Kriegsende und deren Konsequenzen debattiert. Obwohl die internationale Reaktion in vielen Aspekten beeindruckend war, zeigen sich auch deutlich unterschiedliche Positionen – insbesondere mit Blick auf eine Beendigung des Krieges.

Für die Ukraine steht viel auf dem Spiel. Ein anhaltender oder „eingefrorener“ Krieg käme Russland zugute und würde der Ukraine schaden. Dies gilt ebenso für einen Waffenstillstand oder eine Verhandlungslösung zu Russlands Bedingungen. In Diskussionen über das Kriegsende muss das Risiko eines voreiligen und unzureichenden Friedens berücksichtigt werden. Die Bedrohung, die Russland für die regelbasierte internationale Ordnung darstellt, wird noch immer unterschätzt. Einseitige Forderungen nach einem Waffenstillstand oder einer „Verhandlungslösung“ könnten den Aggressor belohnen und das Opfer benachteiligen.

Ein überzeugender Sieg der Ukraine erscheint daher essentiell, um Europas Sicherheit langfristig zu gewährleisten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer intensivierten westlichen militärischen Unterstützung für Kyiv.

Ein neuer Bericht von Chatham House fordert eine rasche und entschlossene Verstärkung dieser Unterstützung. Das Papier beleuchtet neun Missverständnisse in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine und das Kriegsende. Es befasst sich unter anderem mit der Überlegung, dass die russischen Sicherheitsbedenken beachtet werden müssten oder der Annahme, dieser Konflikt sei „nicht unser Krieg“.

Der Bericht klärt über die Gefahren solcher Ansichten auf und stellt Alternativen vor – Lösungen, die nicht nur kurzfristige Vorteile für die Ukraine bringen, sondern auch langfristig die euro-atlantische Sicherheit stärken.

Mehr dazu in der Studie: „How to end Russia’s war on Ukraine: Safeguarding Europe’s future, and the dangers of a false peace“, veröffentlicht im Juni 2023.

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NATO-Frontstaaten stärken

Rolle der baltischen Staaten für die transatlantische Gemeinschaft

NATO-Verteidigungsausgaben als Anteil des realen BIP, 2022

Statistik über die Höhe der NATO-Verteidigungsausgaben als Anteil des realen BIP, 2022.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der internationalen Gemeinschaft eindrücklich vor Augen geführt, wie essentiell es ist, eine Aggression bereits im Vorfeld zu verhindern, statt sich ihr später entgegenzustellen. Durch diesen Krieg hat sich das Sicherheitsumfeld der NATO nachhaltig verändert. Russland erweist sich als zentrale Bedrohung für die europäische Sicherheit. Trotz beachtlicher Verluste im Ukraine-Konflikt intensiviert Russland seine militärischen Bemühungen, wodurch insbesondere die baltischen Staaten einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind.

Das Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat im Kontext des CSIS International Security Program eine Analyse zur Sicherheitslage im Baltikum, mit einem Schwerpunkt auf Litauen, durchgeführt. Die Studie befasst sich mit potenziellen Bedrohungen durch Russland, den Reaktionen der NATO, den Anforderungen für eine effiziente Abschreckung und den erreichten Zielen des NATO-Gipfels in Madrid 2022.

Es steht unmissverständlich fest, dass die Verteidigung der baltischen Staaten für die transatlantische Gemeinschaft von herausragender Bedeutung ist. Für die Bevölkerung dieser Länder steht nicht nur das nationale, sondern auch das persönliche Wohl auf dem Spiel.

Vor diesem Hintergrund haben die baltischen Staaten ihre Rüstungsbemühungen intensiviert. Litauens Verteidigungsbudget hat sich seit 2008 verdreifacht, sämtliche baltische Staaten erreichen das Zwei-Prozent-Ziel der NATO. In puncto Militärpersonal im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung stehen die baltischen Staaten weit vor vielen anderen NATO-Mitgliedsländern. Dennoch besitzen sie einige geostrategische Schwachstellen. Ihre geografische Beschaffenheit lässt ihnen wenig Raum für strategische Manöver. NATO-Verstärkungskräfte wären gezwungen, weite Strecken zurückzulegen, und besonders der Suwałki-Korridor zwischen Kaliningrad und Belarus stellt eine enorme Gefahrenquelle dar.

Weitere Details und Erkenntnisse sind in der Studie: „Repel, Don’t Expel“: Strengthening NATO’s Defense and Deterrence in the Baltic States“, veröffentlicht im Juli 2023, nachzulesen.

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Wer sind die Top-Gaslieferanten der EU, beginnend mit dem größten?

Quiz über die Energieversorgung der EU.

Es gibt keinen Weg zurück

Wie die nachhaltige Energieversorgung der EU gelingt

Angesichts Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Europäische Union ihre Bemühungen verstärkt, die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu reduzieren. Der abrupte Bedarf an Alternativen stellte die EU vor eine signifikante Herausforderung, die eine rasche Neuausrichtung ihrer Energieversorgung notwendig machte.

Eine Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR) beleuchtet diverse Alternativen zur aktuellen Gasversorgung der EU und analysiert potenzielle Energieexportpartner im Detail. Dabei wird deutlich, dass viele Länder in der Not bereit waren, ihre Exporte nach Europa zu erhöhen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die USA und Norwegen. Diese beiden Staaten verfügen nicht nur über beeindruckende Gasreserven, sondern engagieren sich auch proaktiv für die Entwicklung erneuerbarer Energien. Dies positioniert sie als zentrale Akteure in der zukünftigen Energiestrategie der EU.

Angesichts der EU-Klimaziele, die eine Intensivierung der erneuerbaren Energien vorsehen, wird die Notwendigkeit langfristiger Partnerschaften mit Ländern, die saubere Energie liefern können, klar. Hierbei steht nicht nur die Substitution von Gas und Öl im Vordergrund, sondern auch eine umfassende, zukunftsorientierte Energiepolitik.

Derzeit verfügt die EU über die notwendigen Ressourcen und finanziellen Mittel, um das Potenzial alternativer Energieversorger vollständig zu nutzen. Durch strategische Partnerschaften mit diesen Ländern kann nicht nur die Energieversorgungssicherheit garantiert, sondern auch der Weg zu einer nachhaltigeren Energiezukunft beschleunigt werden.

Mehr dazu in der Studie „Keeping the lights on: The EU’s energy relationships since Russia’s invasion of Ukraine“, veröffentlicht im Mai 2023.

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Freundschaft in Europa: 60 Jahre Élysée-Vertrag

Freundschaft
in Europa:
60 Jahre Élysée-Vertrag

Die Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger in Frankreich und Deutschland

Visualisierung der Anzahl der deutschen und französischen Teilnehmer bei einer Studie zu der Frage: „Welche Ideen sollen von Frankreich und Deutschland in Europa vertreten werden?“

Welche Ideen sollen von Frankreich und Deutschland in Europa vertreten werden? Anlässlich des 60. Jahrestags des Élysée-Vertrags haben über 50.000 französische und deutsche Bürgerinnen und Bürger diese Frage beantwortet. Mit 1.783 Vorschlägen und 942.000 abgegebenen Stimmen zeigten sie ein starkes Engagement im Dialog zur Zukunft Europas. Hieraus resultieren 16 gemeinsame Prioritäten.

Dazu gehören die Stärkung einer gemeinsamen Umwelt- und Klimaschutzstrategie, die Vertiefung der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts der EU-Mitgliedstaaten im Angesicht globaler Großmächte, die Förderung von Bildungssynergien in Europa, die Ausarbeitung einer gemeinsamen Energiestrategie und die Weiterentwicklung der partizipativen Demokratie in Europa.

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In der Analyse der eingegangenen Stimmen wurden sowohl Ideen hervorgehoben, die in beiden Ländern breiten Zuspruch fanden – wie die Forderung nach mehr Bildungssynergien in Europa – als auch solche, die kontroverser diskutiert wurden, wie der Vorschlag eines föderalen Europas. Es zeigten sich auch Unterschiede in der Zustimmung je nach Land, beispielsweise bei der Idee, die Befugnisse der Europäischen Kommission zu begrenzen.

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Die vollständigen Ergebnisse und weitere Einzelheiten können im Abschlussbericht der Online-Konsultation „Élysée-Vertrag: Gemeinsam in die Zukunft blicken“ nachgelesen werden, welcher im Juni 2023 veröffentlicht wurde.

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Die vollständigen Ergebnisse und weitere Einzelheiten können im Abschlussbericht der Online-Konsultation „Élysée-Vertrag: Gemeinsam in die Zukunft blicken“ nachgelesen werden, welcher im Juni 2023 veröffentlicht wurde.

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Elektrofahrzeuge und transatlantische Spannungen

Elektro-
fahrzeuge und transatlantische Spannungen

Zusammenarbeit oder Konflikt im Bereich sauberer Energie?

Infografik über den Wert der Elektrofahrzeug-Exporte und über das Volumen der Elektrofahrzeug-Exporte nach Wirtschaftswachstum.

Der „Inflation Reduction Act“ (IRA) aus dem Jahr 2022 hat zu Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und der EU geführt. Die Analyse der Elektrofahrzeuge-Lieferkette verdeutlicht die komplexen politisch-ökonomischen Herausforderungen in den Bemühungen von den USA und der EU, im Rahmen einer sauberen Energiewende zusammenzuarbeiten. Dabei steht vor allem die Reduzierung von CO₂-Emissionen im Fokus. Dieser Konflikt offenbart unterschiedliche Prioritäten zwischen Washington und Brüssel, insbesondere in Bezug auf wirtschaftliche Effizienz, WTO-Regelungen und nationale Sicherheitsbedenken.

Das Papier des Peterson Institute for International Economics beleuchtet, wie der IRA, dessen Umsetzungsvorschriften politische Entscheidungen im Bereich Leasing und potenzielle Abkommen über essentielle Mineralien die Elektrofahrzeug-Lieferkette beeinflussen. Die Studie zu Elektrofahrzeugen offenbart die Herausforderungen, die bei den Bemühungen der USA und der EU auftreten, im Rahmen einer sauberen Energiepolitik kooperativ vorzugehen und globale CO₂-Emissionen zu reduzieren.

Mehr dazu in der Studie „Industrial policy for electric vehicle supply chains and the US-EU dispute over the Inflation Reduction Act“, die im Mai 2023 veröffentlicht wurde.

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Europas Grenzen unter Druck

Zwischen Rettung und Instrumentalisierung

Karte auf der die Moskau-Minsk-Route sowie die Mittelmeer-Route visualisiert werden.

Die europäischen Grenzen werden aktuell wieder stärker durch irreguläre Migration belastet. Besonders über die zentrale Mittelmeer-Route, die von Nordafrika nach Italien führt, suchen Nordafrikanerinnen und Nordafrikaner sowie Menschen aus Subsahara-Afrika einen Weg nach Europa. Die Gründe dafür sind vielfältig. Von Juni 2022 bis Mai 2023 haben beinahe 136.000 Migranten Italien erreicht; eine ähnliche Größenordnung wie in den Jahren 2014 bis 2017.

Der Atlantic Council hat die zentrale Mittelmeer-Route, die hauptsächlich Libyen und Tunesien mit Italien verbindet, detailliert untersucht, die gegenwärtige Situation bewertet und Schlüsse gezogen. Eines der Ergebnisse: Finanzielle Unterstützung an Drittstaaten zur Eindämmung der Migration ist nicht unbedingt die effektivste Lösung und bringt sowohl langfristige Herausforderungen als auch ethische Fragen mit sich. Empfängerländer könnten ihren Einfluss nutzen, um Migrationsbewegungen als Druckmittel für weitere Forderungen gegenüber europäischen Staaten einzusetzen.

Die Strategie, Migration als Mittel zu nutzen, um anderen Staaten Kosten aufzubürden, birgt grundsätzliche Probleme und könnte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Der Bericht des European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats analysiert die Instrumentalisierung von Migration durch Belarus. Seit 2021 hat diese alternative Route, die über Moskau und Minsk zur belarussisch-polnischen Grenze führt, stark an Bedeutung gewonnen. Viele EU-Mitgliedstaaten nehmen die Zunahme der Migration auf dieser Strecke als eine gezielte Provokation von Belarus und Russland wahr. So wird vermutet, dass Migration instrumentalisiert und als politisches Druckmittel gegen die EU eingesetzt werden soll.

Weitere Informationen zum Thema finden sich in der Studie „Instrumentalized migration and the Belarus crisis: Strategies of legal coercion“ vom April 2023 und im Essay „Irregular migration from North Africa: Shifting local and regional dynamics“ vom August 2023.

Die Frage, ob multilaterale und bilaterale Abkommen mit Drittstaaten als effektives migrationspolitisches Instrument gelten können, wird auch in der ersten Ausgabe von „Migrationspolitische Debatten“ der Konrad-Adenauer-Stiftung behandelt.

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Kosten der alternden Gesellschaft und Schulden

Eine Analyse der europäischen Finanzpolitik unter neuer Gesetzgebung

Eine ältere Person fährt einen roten Rennwagen. Eine andere ältere Person fährt in einem Krankenhausbett.

Der von der Europäischen Kommission im April 2023 vorgeschlagene neue EU-Fiskalrahmen hat unter den Mitgliedstaaten für rege Diskussionen gesorgt. Ziel der Neuausrichtung ist es, mittels einer landesspezifischen Schuldentragfähigkeitsanalyse (DSA), der herkömmlichen Defizitobergrenze von drei Prozent und neuer vereinfachter Anpassungsregeln – bekannt als Safeguards –, mittelfristige fiskalische Anpassungen vorzunehmen.

Das neue Policy Paper von Bruegel reproduziert die DSA-Methodik und berechnet die notwendigen fiskalischen Anpassungen für EU-Staaten, deren Schulden und Defizite die festgelegten Grenzwerte überschreiten. Besonders hervorzuheben ist dabei eine Grafik, die die potenziellen Kosten einer alternden Gesellschaft für verschiedene EU-Mitgliedstaaten aufzeigt.

Die DSA-Methodik der Kommission wird als überwiegend sinnvoll und in Einklang stehend mit den Methoden anderer internationaler Organisationen bewertet. Trotzdem enthält sie Vereinfachungen und Annahmen, die einer kritischen Betrachtung bedürfen. Daraus leiten die Autoren des Papiers neun politische Empfehlungen ab, wie der Vorschlag der Europäischen Kommission verbessert werden könnte.

Weitere Informationen finden sich im Working Paper „A quantitative evaluation of the European Commission’s fiscal governance proposal“, das im September 2023 veröffentlicht wurde.

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Wadde hadde dudde da?

Wie Deutschland beim ESC performt hat

Stefan Raab Michelle Corinna May Lou Max Gracia Texas Lightning Roger Cicero No Angels Alex Swings Oscar Sings! Lena (Platz 1) Lena Roman Lob Cascada Elaiza Ann Sophie Jamie-Lee Levina Michael Schulte S!sters Jendrik Malik Harris Lord Of The Lost

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist aus Europa nicht mehr wegzudenken. Seit seiner Gründung im Jahr 1956 ist er nicht nur das weltweit größte Popmusik-Event, sondern auch eine der beliebtesten Fernsehsendungen Europas. Der ESC dient als Plattform für Kulturdiplomatie, das Setzen von bedeutenden Zeichen und die Ausübung von Geopolitik.

Deutschland gehört seit dem Startschuss des ESC im Jahr 1956 zu den konstanten Teilnehmern und hat fast jedes Jahr mitgewirkt. Es gab zwei deutsche Siege beim Eurovision Song Contest: 1982 mit Nicole und ihrem Song „Ein bisschen Frieden“ sowie 2010, als Lena mit „Satellite“ triumphierte. Für Fans des ESC haben wir die Deutschland-Platzierungen im ESC von 2000 bis 2023 illustriert.

Weitere Grafiken und Details zum ESC finden sich in den Übersichtsartikeln „Deutschland: Alle Ergebnisse beim ESC“ und „Erfolgreichste ESC-Siegertitel in deutschen Charts“.

An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben:

Team KALUZA + SCHMID Studio, Bogdan Miftakhov, Kristin Wesemann, Leon Buchberger, Anna Natenadze

Quellen

(1) European Parliamentary Research Service (EPRS). Future Shocks 2023: Anticipating and weathering the next storms. Juli 2023

(2) Glancy, Laura/Sarah Austin/Jordan Lippert. Many countries in Europe get a new gvernment at least every two years. Pew Research Center, 25. Januar 2023

(3) Ash, Timothy et al. How to end Russia’s war on Ukraine: Safeguarding Europe’s future, and the dangers of a false peace. Chatham House, Juni 2023

(4) Cancian, Mark F. & Sean Monaghan. „Repel, Don’t Expel“: Strengthening NATOS’s Defense and Deterrence in the Baltic States. CSIS, Juli 2023

(5) Kardas, Szymon. Keeping the lights on: The EU’s energy relationships since Russia’s invasion of Ukraine. European Council on Foreign Relations (ECFR), 4. Mai 2023

(6) Civico Europa, Europäische Akademie Berlin, Make.org. Élysée-Vertrag: Zusammen den Blick in die Zukunft richten. 22. Januar bis 23. April 2023

(7) Bown, Chad P. Industrial policy for electric vehicle supply chains and the US-EU flight over the Inflation Reduction Act. Person Institute for International Economics (PIIE), Mai 2023

(8) Villa, Matteo & Alissa Pavia. Irregular migration from North Africa: Shifting local and regional dynamics. Atlantic Council, 3. August 2023
Sari, Aurel. Instrumentalized migration and the Belarus crisis: Strategies of legal coercion. European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats, April 2023
Konrad-Adenauer-Stiftung. Migrationspolitische Debatten: Ein Thema, drei Perspektiven. Ausgabe 1

(9) Darvas, Zsolt/Lennard Welslau/Jeromin Zettelmeyer. A quantitative eveluation oft he European Commission’s fiscal governance proposal. Bruegel, 18. September 2023

(10) ARD. Deutschland: Alle Ergebnisse beim ESC. Kein Datum vorhanden
Sprengelmeyer, Louise. Erfolgreichste ESC-Siegertitel in deutschen Charts. ARD, 13. März 2019