Wie digital sind die Deutschen?
Eine Umfrage gibt Antworten
Die Coronapandemie hat unbestreitbar zu einer Beschleunigung der digitalen Transformation des gesellschaftlichen Lebens beigetragen. Gleichzeitig hat sie gravierende Defizite in manchen Bereichen der Arbeitswelt und der öffentlichen Verwaltung offengelegt. Mit einer großangelegten repräsentativen Umfrage hat das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) gemeinsam mit dem SZ Institut nun untersucht, wie die Menschen in Deutschland den Stand der Digitalisierung in ihrem Land sehen.
Ketten sprengen
Blockchain als Chance für Menschenrechte?
Kaum eine neue Technologie hat in den letzten Jahren für mehr Enthusiasmus gesorgt und gleichzeitig so viel Skepsis hervorgerufen. Ob Kryptowährungen am Finanzmarkt oder NFTs in der Kunstwelt – die Blockchain-Technologie hat bei nicht wenigen eine Goldgräberstimmung ausgelöst. Doch noch ist nicht klar, ob die Anwendungsmöglichkeiten den Hype tatsächlich rechtfertigen oder wir es nicht mit einer Spekulationsblase zu tun haben. Eine Studie des Center for Strategic & International Studies hat nun das Potenzial der Technologie im Bereich der Menschenrechte untersucht: vom Zugang zu Wahlen und Ausweisdokumenten bis zum Schutz von Landrechten und der Transparenz von Lieferketten.
Soziale Medien im Iran
Digitales Leben im Schatten der Zensur
Seit Jahrzehnten leben Iranerinnen und Iraner unter einem autoritären Regime. Die Verbreitung des Internets und insbesondere von sozialen Medien und Messaging-Apps hat das Leben der Menschen in einer Weise verändert, die die Kontrolle der Führung der Islamischen Republik über ihre Bevölkerung vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Auch wenn die „grüne Bewegung“ 2009 und die Proteste der letzten Jahre das Regime nicht haben zum Fall bringen können, so beweisen doch gerade die Bemühungen der Regierung, das Internet und die sozialen Medien zu zensieren, deren emanzipatorisches Potenzial. Eine Anfang des Jahres erschienene Studie des Atlantic Councils untersucht, wie die Menschen im Iran Social Media nutzen und wie die klerikale Führung das Internet einschränkt.
Freiheit im Netz
Ein Überblick über weltweite Entwicklungen
Der Glaube an das Internets als einer globalen Arena des freien Meinungsaustauschs, die eine demokratischere Welt einläuten werde, ist schon seit einiger Zeit Ernüchterung gewichen. In vielen Ländern ist ein digitaler Autoritarismus auf dem Vormarsch und auch in demokratischen Staaten stellt die zunehmende Macht von Tech-Unternehmen ein gesellschaftliches Problem dar. Derzeit erleben wir die Einführung drastischer Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Russland – online und offline. Doch bereits im letzten Jahr ließ sich eine Abnahme der globalen Internetfreiheit beobachten, wie der jährliche Bericht der in Washington ansässigen Organisation Freedom House zeigt. Der Bericht „Freedom on the Net 2021“ bietet einen Überblick über den Stand der Internetfreiheit in 70 Staaten, in denen rund 88 Prozent der weltweiten Internetnutzerinnen und -nutzer leben.
Ins Gefängnis für einen Post
Digitale Repression in Bangladesch
Am 1. Oktober 2018 trat in Bangladesch ein neues Gesetz zur digitalen Sicherheit in Kraft. Seitdem kommt es verstärkt zu Einschränkungen der Meinungsfreiheit in dem Land, das mit seinen 160 Millionen Einwohnern das am dichtesten besiedelte Flächenland der Welt ist. Das Gesetz gibt den Strafverfolgungsbehörden weitreichende Befugnisse und wird von der Regierung und ihren Anhänger dafür benutzt, gegen ihre Kritiker vorzugehen. Schon das Teilen eines kritischen Posts in den sozialen Medien kann inzwischen zur Verhaftung führen.
Diplomatie und Künstliche Intelligenz
Diplomatie und Künstliche Intelligenz
Möglichkeiten und Grenzen neuer Technologien
Wie der Welt jüngst schmerzhaft in Erinnerung gerufen wurde, ist der Erfolg diplomatischer Verhandlungen keine Selbstverständlichkeit. Die Frage nach den Gründen für das Versagen der Diplomatie, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zu verhindern, wird uns noch lange beschäftigen. Angesichts der rapiden Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz lohnt es sich aber bereits jetzt darüber nachzudenken, ob KI ein nützliches Werkzeug sein kann, um in Zukunft die Vielzahl an Informationen, mit denen Diplomaten konfrontiert sind, schneller und zuverlässiger zu analysieren – und so letztlich zu erfolgreicheren diplomatischen Verhandlungen zu führen. Eine Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik lotet anhand zweier Fallstudien die Chancen und Grenzen der Technologie aus.
Chinas digitaler Yuan
Eine Herausforderung für den Dollar?
Sind digitale Währungen die Zukunft des Geldes? Nachdem Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum in den letzten Jahren die Finanzwelt aufgemischt haben, gibt es auch von Seiten der Zentralbanken zunehmend Pläne, elektronische Währungen einzuführen. China nimmt dabei unter den großen Wirtschaftsmächten eine Vorreiterrolle ein. Seit 2019 ist Chinas digitaler Yuan, auch e-CNY abgekürzt, bereits in großangelegten Pilotprojekten in mehreren Städten und Regionen in Umlauf, zuletzt auch bei den Olympischen Winterspielen 2022.
Mit seiner elektronischen Währung könnte China perspektivisch ein System grenzüberschreitender Finanztransaktionen etablieren, das unabhängig vom US-Dollar operiert – und damit unter anderem die Umgehung von Wirtschaftssanktionen wie jene gegen Russland oder Iran ermöglichen. Eine von Carnegie India veröffentlichte Studie untersucht die geopolitischen Konsequenzen, die Chinas digitaler Yuan für das globale, von den Vereinigten Staaten dominierte Finanzsystem haben könnte.
Netzkultur
Leben in der digitalisierten Gesellschaft
Die Digitalisierung verändert nicht nur die materielle Grundlage unseres Alltags, sondern ist auch Treiber eines tiefgreifenden Kulturwandels. Diesen zu erkunden hat sich die Märzausgabe der Zeitschrift Die Politischen Meinung der Konrad-Adenauer-Stiftung vorgenommen. Unter dem Schlagwort Netzkultur geht es darin weniger um technische Aspekte der digitalen Transformation, sondern vielmehr um ein vertieftes Verständnis der sich verändernden Lebenswelt. Mit Artikeln zu Themen wie der Kultur des Silicon Valley, den Folgen der Digitalisierung für Kultur und Psyche, der Bildmacht im öffentlichen digitalen Raum, und einem Interview über Recruiting, TikTok und die Generation Z.
NFTs 2021 in Zahlen
Digitale Revolution oder spekulative Blase?
Digitale Ausweise in Afrika
Zehn Länder im Vergleich
Einer Schätzung der Weltbank zufolge besitzen 500 Millionen Menschen in Afrika keine offiziellen Ausweisdokumente. Doch ohne diese sind viele afrikanische Bürgerinnen und Bürger von Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen – vom Zugang zu medizinischer Versorgung und Impfungen, dem Bezug von Hilfsleistungen bis zur Ausübung des Wahlrechts. Daher gehört es auch zu den Entwicklungszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, dafür zu sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben.
Parallel zu den Bemühungen nationale Identifikationssysteme zu verbessern hat auf dem afrikanischen Kontinent, wie überall auf der Welt, die Verbreitung mobiler, digitaler Technologien stark zugenommen. Digitale Ausweise werden dabei immer beliebter, da sie im Vergleich zu analogen Systemen relativ einfach umzusetzen, zu bedienen und günstig sind. Doch birgt ihre Einführung auch Risiken, darunter insbesondere die Gefahr, bestehende Ungleichheiten zu verschärfen. In Kooperation mit lokalen Partnern haben zwei Think Tanks gemeinsam die Systeme digitaler Ausweise in zehn Ländern südlich der Sahara untersucht und bewertet.
An dieser Ausgabe mitgearbeitet haben:
Team KALUZA + SCHMID Studio, Bogdan Miftakhov, Johannes Sudau, Kristin Wesemann
Quellenangaben
(1) Stürz, Roland A., Christian Stumpf, Antonia Schlude und Hannes Putfarken. Das bidt-SZ-Digitalbaromenter. Bayrisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation, Januar 2022.
(2) Crumpler, William. The Human Rights Risks and Opportunities in Blockchain. Center for Strategic & International Studies, Dezember 2021.
(3) Dagres, Holly. Iranians on #Social Media. Atlantic Council, Januar 2022.
(4) Freedom on the Net 2021: The Global Drive to Control Big Tech. Freedom House, September 2021.
(5)
Riaz, Ali. „How Bangladesh’s Digital Security Act Is Creating a Culture of Fear“. Carnegie Endowment for International Peace, 9. Dezember 2021.
No Space for Dissent: Bangladesh’s Crackdown on Freedom of Expression Online. Amnesty International, Juli 2021.
(6) Stanzel, Volker und Daniel Voelsen. „Diplomatie und Künstliche Intelligenz. Überlegungen zur praktischen Hilfestellung für diplomatische Verhandlungen“. SWP-Studie 18, Oktober 2021.
(7) Bansal, Rajesh und Somya Singh. China’s Digital Yuan: An Alternative to the Dollar-Dominated Financial System. Carnegie Endowment for International Peace, August 2021.
(8) Netzkultur – Leben in der digitalisierten Gesellschaft. Die Politische Meinung 573, 25. März 2022.
(9) Quiroz-Gutierrez, Marco. „Bored Apes and CryptoPunks help jolt NFT market to over 21,000% growth and $17.6 billion in sales last year“. Fortune, 10. März 2022.
(10) van der Spuy, Anri, Vrinda Bhandari, Shruti Trikanad und Yesha Tshering Paul. Towards the Evaluation of Socio-Digital ID Ecosystems in Africa: Comparative Analysis of findings from ten country case studies. Research ICT Africa und Centre for Internet & Society, November 2021.